Der Kaiserstuhl ist ein vulkanisches Mittelgebirge in der Oberrheinischen Tiefebene und zählt dabei auch zum Schwarzwald, wenngleich die große Schwester, jene auf der anderen Rheinseite – die Vogesen – deutlich höher sind. Man kann sich das ganz einfach bildlich vorstellen: ein großer Hefeteig in dessen Mitte man eine Vertiefung, eine Mulde drückt – wie man sie beispielsweise für Eier oder Mehl benötigt. Diese Mulde ist der Oberrheingraben und auf den jeweiligen Teigseiten befinden sich zum einen der Schwarzwald und zum anderen die Vogesen.
Wer gab dem Kaiserstuhl seinen Namen?
Seinen Namen hat der Kaiserstuhl vermutlich von König Otto III., der bei Sasbach/Leiselheim am 22. Dezember 994 einen Gerichtstag abhielt. Nach diesem Gerichtstag wurde das ganze Gebirge als „Königsstuhl“ bezeichnet. Nachdem dann aber Otto III. im Mai 996 zum Kaiser gekrönt war, wurde aus dem „Königsstuhl“ – na klar, der „Kaiserstuhl“. Nachweislich belegt ist die Bezeichnung „Kaiserstuhl“ erst seit 1304. Historiker vermuten, dass der Begriff „Kaiserstuhl“ nicht vor dem 13. Jahrhundert entstand. Heute, übrigens seit der 850-Jahrfeier von Leiselheim, erinnert ein überdimensionaler Stuhl in Leiselheims Rebbergen an diesen Gerichtstag. Hier kann man wunderbar verweilen, einen edlen Tropfen genießen und eine Rast einlegen. Am besten wandert man an diese exponierte Stelle – wenn die kleine WG in Leiselheim ein Fest veranstaltet, wie „Junge Weine – alte Traditionen“ im Frühjahr, dann kann man da auch bei einer Weinbergtour mit dem Traktor hinfahren.
Vor 60 Millionen Jahren
Die Geschichte des Kaiserstuhls reicht bis ca. 60 Millionen Jahre zurück. Dabei ist der Kaiserstuhl der einzige größere Vulkan aus dieser Zeit am Oberrheingraben. Der Kaiserstuhl ist heute weitgehend von einer Lössschicht bedeckt. Der längst erloschene damalige Vulkan war vor rund 19 Millionen Jahren noch so richtig heiß. Während mehrere Millionen Jahre entstand so ein Vulkangebirge, welches die ehemalige Oberrheinebene wohl um mehr als tausend Meter überragte. Allerdings ist davon kaum mehr etwas übriggeblieben. Durch Erosionen wurde das Gestein wieder abgetragen und heute haben wir mit dem Totenkopf (556 m) die höchste Erhebung am Kaiserstuhl.
Schatzkammer an Mineralien
Durch Jahrmillionen der Erosion ist heute nur ein kleiner Teil des grandiosen Vulkangebirges übriggeblieben, zu großem Teil bedeckt von Löss als eiszeitlichem Flugstaub. Zurück geblieben ist eine wahre Schatzkammer mit wunderschönen Mineralen und unterschiedlichsten Gesteinen, wie beispielsweise bei Sasbach der Limburgit. Diesen Namen trägt übrigens auch ein Secco der Sasbacher Winzergenossenschaft.
Der Kaiserstuhl ist eine Kulturlandschaft, archäologische Funde bei Jechtingen belegen, dass seine Siedlungsgeschichte bis in die Jungsteinzeit vor rund 5.500 Jahren zurück reicht. Ab etwa 600 v. Chr. besiedelten Kelten die Gegend, auf sie folgten die Römer, dann die Alemannen. Riegel beispielsweise gilt als bedeutendes römisches Zentrum am Oberrhein.
Die Römer brachten den Wein zum Kaiserstuhl
Vermutlich waren es die Römer, die Wein am Kaiserstuhl auf die Tafeln brachten und ihn hier heimisch machten. Die erste urkundliche Erwähnung findet er jedoch erst 769 n.Chr. in Bötzingen. In den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts fand eine umfangreiche Flurbereinigung statt, die sich nicht überall harmonisch in das Gelände einpasste.
Die Weinhänge waren damals in kleine Terrassen zergliedert, die hangparallel angelegt waren. Die Sonneneinstrahlung konnte so von den Reben sehr gut genutzt werden, allerdings war die Bearbeitung von Hand sehr mühsam. Bei der Flurbereinigung wurden dann ganze Hänge mithilfe großer Maschinen abgetragen und neu modelliert. Der Löss wurde zu riesigen Terrassen geformt. Viele Weinbauer hatten nach der Flurbereinigung nur noch wenige Rebstücke mit vielen Reihen von Reben auf allerdings neuen, großen Terrassen. Das ersparte ihnen viel Zeit bei der Bearbeitung. Außerdem wurden breite, asphaltierte Wege angelegt. Ab den 1960er Jahren schafften immer mehr Bauern Traktoren und Maschinen an, mit denen sie bequem ihre Rebstücke erreichen konnten. Bei der Rebumlegung gingen jedoch auch alle alten Reben verloren und die neu gepflanzten Reben auf den Großterrassen brachten erst nach etwa drei Jahren einen Ertrag.
Naturschutzgebiete am Kaiserstuhl
Bis in die 1970er Jahre hinein fielen der Flurbereinigung fast alle Löss-Hohlwege zum Opfer, die bedeutsame ökologische Nischen speziell für Wildbienen und Vögel, wie den Bienenfresser, darstellten. Anfang der 1980er Jahre begann man, die noch vorhandenen Hohlwege zu schützen und als Naturdenkmale auszuweisen. Viele charakteristische Tier- und Pflanzenarten des Kaiserstuhls sind fast nur noch in den ausgewiesenen Naturschutzgebieten zu sehen. Das wohl wichtigste Naturschutzgebiet ist der zwischen Oberbergen und Alt-Vogtburg gelegene Badberg, der mit dem Haselschacher Buck zusammen eine große zusammenhängende Trockenrasenfläche bildet. Hier gedeihen auch zahlreiche seltene Orchideenarten.
Die Toskana Deutschlands
Der Kaiserstuhl, wie viele andere Regionen, ein Gebiet, das man sich in Norddeutschland und anderen Regionen Deutschlands sicher gar nicht kennt oder auch nur von der Wetterkarte und dem wärmsten Ort Deutschlands, nämlich Ihringen. Na ja, vielleicht bringt man den Kaiserstuhl auch noch in Verbindung, weil er so nah am Europapark in Rust liegt, wenngleich dieser bereits im Landkreis Ortenau zu finden ist, der Kaiserstuhl hingegen wird geteilt von zwei Landkreisen, nämlich Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald. Das wiederum birgt verschiedene Telefonvorwahlen, so hat Sasbach eine andere, wie der Ortsteil Jechtingen. Das ist nur eine der Besonderheiten, die man finden kann. Die Gemeindereform so um 1973/75 hat ihre Spuren hinterlassen, die bis heute oft noch kritisiert werden, und das immerhin über 40 Jahre später. Manche Einwohner meinen, sie wären besser einem anderen Ort „zugeschlagen“ worden und hier hofft man auf die junge Generation und die Neubürger, die sich hier gerne ansiedeln.
Hier am Kaiserstuhl lebt und wohnt man gerne
Die Region erfreut sich des Zuzugs, weil warm und schön, sonnig und noch preiswerter als die schöne Studentenstadt Freiburg. Sozusagen im Speckgürtel Freiburgs im Breisgau gelegen, kann man hier noch gut pendeln, egal in welche Richtung, ob gen Süden nach Freiburg-Lörrach-Basel oder gen Norden nach Offenburg-Karlsruhe. Die Baupreise sind noch etwas verträglicher, als beispielsweise in Freiburg, das Bauland noch erschwinglicher und für Firmen, teils Global Player ist es interessant, weil die A5 in unmittelbarer Nähe ist und eine gute, wichtige Verbindungsachse darstellt. Und die Gewerbegrundstücke, die man braucht, die gibt es in manchen Gemeinden, wie der Stadt Endingen oder Riegel mit direktem Autobahnanschluss, doch noch zu erschwinglichen Preisen. Und das Bauen an sich ist Dank der niedrigen Zinsen auch für viele interessant. Hier allerdings wird es immer schwerer, selbst wenn Kommunen neue Baugebiete ausweisen, zumeist werden in erster Linie junge Familien aus der eigenen Gemeinde berücksichtigt, denen man das Eigenheim ermöglichen will. Dazu gibt es zwischenzeitlich vielerorts Punktesysteme, die auf Kinder, ehrenamtliches Engagement oder Verbindungen zum Ort eingehen. Fast immer sind die Bewerbungslisten deutlich länger, als dass es Grundstücke gibt.
Liebe vergeht, Hektar besteht
Und für die Gemeinden wird es immer schwieriger Neubaugebiete auszuweisen, weil keine Flächen mehr vorhanden sind und es noch viele Baulücken im Ort selbst gibt. Diese sollten vorrangig geschlossen werden. Allerdings ist es äußerst schwierig, solche zu erwerben, weil meist die Eigentümer jene Stücke behalten wollen, teils für die Kinder oder Enkel, oder überhaupt. Wie sagt man in Forchheim so schön: „Liebe vergeht, Hektar besteht“. Und so gibt es in allen Orten am Kaiserstuhl Baulücken innerhalb des Ortes.
Die Orte des Kaiserstuhles:
- Bahlingen
- Bötzingen
- Breisach
- Eichstetten
- Endingen
- Endingen-Amoltern
- Endingen-Kiechlinsbergen
- Endingen-Königschaffhausen
- Ihringen
- Wasenweiler
- Riegel
- Sasbach
- Sasbach-Jechtingen
- Sasbach-Leiselheim
- Alt-Vogtsburg
- Vogtsburg-Achkarren
- Vogtsburg-Bickensohl
- Vogtsburg-Bischoffingen
- Vogtsburg-Burkheim
- Vogtsburg-Oberbergen
- Vogtsburg-Oberrotweil
- Vogtsburg-Schelingen